Schwarzdorn – früher Blüher mit hohem ökologischem Wert
von Sandra Julius
Der Schwarzdorn, auch Schlehe genannt, blüht früh im Jahr noch vor dem Austreiben der Blätter. Seine auffällig weisse Blütenpracht erfreut uns bereits ab März auf so manchem Frühlingsspaziergang am Greifensee und ist für Wildbienen, Schmetterlinge und viele weitere Insektenarten eine wichtige Nektarquelle.
Das Naturschutzgehölz schlechthin
Der Schwarzdorn oder der Schlehdorn (Prunus spinosa), wie er auch genannt wird, gilt nicht umsonst als einer der wichtigsten Wildsträucher für Tiere und als echtes Naturschutzgehölz von hohem ökologischem Wert. Im März, wenn erst wenige Pflanzen blühen, strecken sich seine weissen Blüten der Sonne entgegen. Sie sind willkommene Nektarquelle für viele Wildbienenarten, Schwebefliegen und Schmetterlinge wie Zitronenfalter, Tagpfauenaugen und viele mehr. Von rund 70 Schmetterlingsarten werden die Blätter des Schlehdorns zudem zur Eiablage genutzt – nicht ohne Grund wird er auch als Schmetterlingsbusch bezeichnet.
Schutz für Heckenbrüter
Für Vögel, insbesondere für Heckenbrüter, ist der Schwarzdorn ebenfalls von grosser Bedeutung. Sein dichter, buschiger Wuchs und seine Dornen bieten den Nestern von vielen Singvögeln wie Amsel, Rotkehlchen, Mönchsgrasmücke oder dem seltenen Neuntöter Schutz vor Nesträubern. Letzterer spiesst seine Beutetiere gerne an den Dornen der Schlehe auf, um sie besser verzehren zu können. Und die ab September reifen, blau-grauen Früchte dienen rund 20 Vogelarten als Nahrungsquelle.
Wildhecken für Artenvielfalt
Aber auch für Kleinsäuger – zum Beispiel für die geschützten Hermeline – oder Amphibien wie die vom Aussterben bedrohten Laubfrösche sind Wildhecken und Kleinstrukturen wie Ast- oder Steinhaufen zentral. In den Naturschutzzonen rund um den Greifensee und auf dem Gemeindegebiet vieler Seegemeinden werden einheimische Wildhecken und strukturierte Landschaften gefördert. Dies trägt massgeblich zum Schutz vieler verschiedener Arten bei.
Botanik
Der Name Schwarzdorn kommt von der dunklen Rindenfärbung, die bereits im zweiten Wuchsjahr fast schwarz ist. Die Blüten haben fünf Blütenblätter mit einem Durchmesser von ungefähr 1,5 Zentimetern. Sie bilden dichte Blütentrauben und riechen leicht nach Mandeln. Entgegen dem Weissdorn blüht der Schwarzdorn vor dem Austreiben der Blätter. Eine Unterscheidung mit den nur leicht früher blühenden Kirschpflaumen (Prunus cerasifera) anhand der Blüten ist einiges anspruchsvoller, sie sehen sehr ähnlich aus. Der Blütenstiel der Kirschpflaumenblüten ist länger als beim Schwarzdorn wohingegen die Schlehe einen sehr dichten Wuchs und mehr Dornen hat als die Kirschpflaume.
Wer weiss, vielleicht steigt auch Ihnen bei einem nächsten Spaziergang einer Hecke entlang ein leichter Mandelgeruch in die Nase und Sie erfreuen sich an der weissen Blütenpracht.
Interessantes Detail
Die in Mitteleuropa kultivierten Zwetschgen gehen auf eine Kreuzung aus Schwarzdorn und Kirschpflaume zurück.
Foto: Schwarzdornblüte in der Naturstation Silberweide, im Hintergrund die gelben Blüten der Kornellkirsche