Schaumige Angelegenheit
von Sandra Julius
Wer im Moment mit wachem Auge den Riedwiesen des Greifensees entlang spaziert oder die Pflanzen und Gräser im eigenen Garten genauer betrachtet, entdeckt bisweilen schaumig-blasige Klümpchen, die an den Pflanzenstängeln kleben. «Was ist das?», mögen auch Sie sich schon gefragt haben, wir sind der Frage nachgegangen.
Einige erinnern sich beim Anblick der schaumigen Flüssigkeit, die momentan an den Stängeln so mancher Pflanzen haften an Schaumkronen aus dem Badezusatz eines entspannenden Schaumbades. Andere verbinden die schaumig-blasigen Gebilde eher mit Spucke, weshalb sie landläufig oft «Kuckucksspucke» oder «Kuckucksspeichel» genannt werden.
Für die «Kuckucksspucke» verantwortlich ist aber nicht der Kuckuck, sondern ein nur ungefähr sieben Millimeter grosses Insekt – die Schaumzikade. Der Schaum ist das Nest, in denen die Larven der Schaumzikade leben. Die Larven erzeugen den Schaum und somit ihr Nest praktischerweise selber: Sie stechen die Pflanze an und saugen den Pflanzensaft heraus, um an ihre Nahrung zu gelangen. Den Grossteil des Pflanzensaftes scheiden sie wieder aus und schäumen ihn dabei mit Luft auf, wodurch die Schaumnester entstehen.
In den Schaumklümpchen sind die Larven vor Fressfeinden geschützt und mit der für ihre Entwicklung notwendige Feuchtigkeit versorgt. Der Schaum besteht übrigens zu 99 Prozent aus Wasser und ist, wie die Larven und die Schaumzikaden selber, für die Pflanzen und Gräser ungefährlich. Auch wenn sie die Schaumnester in ihrem Garten entdecken, ist dies kein Grund zur Sorge.