Fahrplan zur Silberweide
Wie viele Störche überwintern bei uns
von Sandra Julius
Vermehrt sind Störche auch im Winter auf unseren Wiesen anzutreffen, obwohl sie als Zugvögel eigentlich im Süden überwintern. Um das geänderte Zugverhalten besser erforschen zu können, koordiniert «Storch Schweiz» jeweils eine Winterzählung. Wir sind an der diesjährigen Zählung vom 6. Januar dabei gewesen und deckten das Gebiet rund um den Greifensee ab.
Ausgerüstet mit Feldstechern, Spektiv und Klemmbrettern machen wir uns an diesem nass-kalten Samstag auf an den Greifensee. Es ist der 6. Januar 2024, der Tag der schweizweiten Winterzählung. Von 15 Uhr bis zur Dämmerung werden in der ganzen Schweiz Störche gezählt. Denn obwohl Störche eigentlich Zugvögel sind und oft mehr als 10'000 Kilometer zurücklegen, um in ihr Winterquartier in Afrika zu gelangen, hat sich ihr Zugverhalten in den letzten Jahren geändert. Immer mehr Störche überwintern im näheren Spanien oder bleiben gar den Winter über in der Schweiz. Um mehr über das geänderte Verhalten der grossen Vögel herauszufinden, organisiert «Storch Schweiz» bereits seit sechs Jahren die Winterzählungen.
Unsere Aufgabe ist es, alle Störche, die wir in dem zuvor mit «Storch Schweiz» vereinbarten Gebiet antreffen – in unserem Fall das Gebiet rund um den Greifensee –, zu erfassen, den genauen Ort zu notieren und anzugeben, ob sie beringt sind und aus welchem Material der Ring beschaffen ist. Die Angaben über die Beringung lassen Rückschlüsse auf die Herkunft beziehungsweise den Ort, an dem die Störche als Jungvögel beringt wurden, zu. Besonders genaue Rückschlüsse können anhand der Ringnummer gezogen werden. Allerdings sind Störche sehr scheu. Leider schafft es niemand von uns, während der Zählung genug nah an die Vögel heranzukommen, um mit dem Spektiv die Ringnummer abzulesen.
Im Gegenteil, unterwegs am unteren Greifensee, wären wir schon froh, wenigstens in weiter Ferne einen der schwarz-weissen Vögel zu erblicken – denn trotz intensivem Ausschauhalten begegnen wir im besagten Zeitfenster keinem einzigen Storch! Unsere Mitstreiter am oberen Greifensee hingegen, so erfahren wir später, haben alle Hände voll zu tun und zählen insgesamt 41 Störche verteilt zwischen Niederuster, über Mönchaltorf bis nach Maur.
Zurück im Büro in Uster übermitteln wir die Daten vom oberen Greifensee an «Storch Schweiz». In den nächsten Wochen werden sie die schweizweit eingegangenen Meldungen sichten und statistisch aufarbeiten.
Die Statistik zu vergangenen Winterzählungen, weitere Informationen über Störche und die Gesellschaft «Storch Schweiz» und die Möglichkeit selber einmal an einer Winterzählung mitzumachen, finden Sie hier.