Treffen mit dem albanischen Rangerverband: Viele neue Begegnungen, tolle Gastfreundschaft und unvergessliche Eindrücke

von RoliRanger

Ranger Niklas Göth genoss die albanische Gastfreundschaft, den unglaublichen Reichtum an wilden unberührten Landschaften, Raki und das Treffen mit dem albanischen Minister für Umwelt und Tourismus.

Albanien ist immer noch ein relativ unbekanntes, urtümliches Land mit malerischen Stränden und gebirgigem Hinterland. Ich genoss eine Woche die grosszügige Gastfreundschaft des albanischen Rangerverbands, erkundete Berat (Stadt der tausend Fenster), wanderte im Nationalpark Tomorri und war überwältigt von der unberührten Natur und der beeindruckenden Landschaft.

Tomorri Nationalpark
Die Landschaft und die Artenvielfalt sind atemberaubend. Die Landwirtschaft unterhalb der hohen Berge spielt sich auf kleinen Terrassen ab und ist geprägt von einer gut durchmischten Anbauvielfalt. Durch die Kleinstrukturen und da auch keine Kunstdünger und Spritzmittel eingesetzt werden, ist die Artenvielfalt auch in dem landwirtschaftlich genutzten Bereich sehr hoch. Grossflächige Monokulturen sind hier ein Fremdwort.

Mit der Nationalparkverwaltung diskutierten wir die Probleme der Ranger, die die Aufgabe haben, diese unglaublichen Naturschönheiten in diesem Nationalpark zu schützen. Hier gibt es sehr viele endemische Pflanzenarten und rund 40 Arten,  welche nur hier vorkommen. Teilweise werden auch noch Steine in illegalen Steinbrüchen abgebaut. Weiter sind die Ranger unsicher, ob sie bei einem eventuellen Regierungswechsel ihre Jobs behalten können oder ob einfach willkürlich die Positionen neu besetzt werden.

Ein weiteres grosses Problem für den Nationalpark sind die maroden oder nicht existierenden Zufahrtswege und Strassen. Diese werden auch von den Bewohnern der weit abgelegenen Dörfer im Nationalpark benutzt. Der schlechte Zustand ist nicht nur für Bewohner und Ranger ein Problem, sondern auch für zukünftige Tourismusprojekte.

Die Ranger arbeiten stark mit den lokalen Dorfbewohnern im Park zusammen und erhalten von diesen immer wieder Nachrichten über Vorkommnisse wie Wilderei etc. Dies ist sehr wichtig für die Kontrolle dieses grossen Gebiets.

Divjaka-Karavasta Nationalpark
Der Divjaka-Karavasta Nationaprk liegt in Westalbanien direkt am adriatischen Meer. Das Schutzgebiet umfasst seit 1994 insgesamt 222,302 Quadratkilometer der Lagune von Karavasta und die umgebenden Pinienwälder. Wir wurden bereits erwartet im neuen Besucherzentrum und fuhren anschliessend über die weitläufigen Strände zur Lagune, wo der Ranger uns Spannendes über dieses Schutzgebiet erzählte. Die Strände sind in den letzten 40 Jahren um rund 150 Meter gewachsen, da sich das Meer aufgrund von Strömungen und mangelndem Sandnachschub aus den Flüssen immer weiter zurückzieht. Man sah Hotels am Waldrand welche vor 40 Jahren noch direkt am Mer standen und jetzt vor einem breiten Sandstrand und Dünen stehen.

Die Lagunenlandschaft ist spektakulär und weit draussen auf einer Insel sah ich Pelikane, welche auf dieser Insel brüten. Neben der Insel sah man ein kleines Holzgestell mit einem Zelt darauf, welches von den Rangern Nachts genutzt wird um die Pelikane vor Wilderern zu beschützen. An den Kanälen, welche die Lagune mit dem Meer verbinden, gab es interessante Techniken des Fischfangs zu entdecken. Die Berufsfischer dort arbeiten mit den Gezeiten und einem ausgeklügelten System aus Holzpfählen, welche die Fische in eingezäunte Bereiche treiben. Ein Problem der Lagune ist die Verlandung, da die Kanäle zum Meer teilweise verstopft sind und der Austausch von Wasser und Sedimenten aus der Lagune immer geringer wird. Es sind Instandhaltungsarbeiten an den Kanälen sowie der Sedimentabbau in der Lagune geplant. Wilderei ist in dieser Gegend nach wie vor eines der Hauptprobleme für die Ranger. Die Lagune war einst ein beliebtes Ziel von italienischen "Jägern", die hier einfach auf alles schossen was sich bewegte. Die jetzigen Probleme sind eher illegale Fischer und Jäger, welche aus armen Verhältnissen im Umkreis der Lagune stammen und auf Jagd und Fischerei gehen um ihre Familien zu ernähren.

World Ranger Day in Tirana
Vier Fernsehstationen waren anwesend und vor der Bühne warteten alle auf den verspäteten Auftritt des Ministers für Umwelt und Tourismus. Nach dessen Eintreffen wurde die neue Ranger-Hymne des Albanischen Verbands gespielt, die Junior Ranger trugen die Flaggen der Verbände und auch die von ERF und IRF aufs Podium. Nach der Rede des Ministers wurde ich auch gebeten, ein paar Worte im Namen von ERF und des Twinning Partners Swiss Rangers zum Besten zu geben, was ich bei nun herrschenden 38 Grad gerne tat. 

Am Nachmittag fand das zweite nationale Meeting des Albanischen Rangerverbands statt. Nach zwei einführenden Vorträgen von Sekretärin und Präsidenten des Vorstands hielt ich einen Vortrag über meine Arbeit bei der Greifensee-Stiftung, Swiss Rangers, Junior Ranger Programme und über die Arbeit von ERF und IRF. Die Vorträge wurden jeweils von der Sekretärin direkt ins Albanische übersetzt.

Ich war sehr stolz von den Albanischen Rangern zu diesem Meeting eingeladen worden zu sein und ich freue mich, dass wir so einen aktiven Twinning Partner der Swiss Rangers haben. Gemeinsam diskutierten wir anschliessend die weiteren Schritte und Projekte unserer beiden Ranger Organisationen sowie die weiteren Projekte in Zusammenarbeit mit dem ERF.

 

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