Im Winter brauchen Wildtiere besonders viel Ruhe

Die Landschaft im Schutzgebiet bietet auch im Winter Lebensraum und darf nicht betreten werden. Bei Störungen reagieren die Tiere besonders empfindlich. Deshalb ist es wichtig, dass die Grenzen respektiert und nur die markierten Wege genutzt werden.

Ranger erleben im Winter noch öfter als sonst, dass Hunde nicht an der Leine geführt werden. Wenn sie die Hundehalter darauf aufmerksam machen, reagieren diese mitunter sehr ungehalten. Einige sind der Meinung, dass es im Winter nur wenige Tiere am und um den See hat und ihr Hund nicht jagt. Auch viele (Hobby-) Fotografen müssen belehrt werden, dass sie auch im Winter das Schutzgebiet nicht betreten dürfen, da Tiere bei Störungen besonders empfindlich reagieren.

Weil unsere Seen in der Regel nicht zufrieren und die Flachwasserzonen, Schilfgürtel und Ufer genügend Nahrung liefern, überwintern viele Vögel aus dem hohen Norden in unserer Region. Sie alle müssen hier Kraft tanken und sich ausruhen können, um im Frühling wieder zurück zu fliegen. Die Leinenpflicht und das Wegegebot sind deshalb im Winter genauso wichtig.

Nahrung ist im Winter nur spärlich vorhanden und meist nährstoffarm. Die kurzen Tage bieten zudem wenig Gelegenheit zur Nahrungsaufnahme. Liegt Schnee, zehrt das zusätzlich an den Kräften. Energiesparen ist darum oberstes Gebot. Wildtiere haben vielfältige Strategien entwickelt, um den Energieverbrauch möglichst tief zu halten:

  • ein isolierendes Winterfell oder Federkleid
  • das Aufsuchen von geschützten Unterständen oder Höhlen
  • passives Aufwärmen an der Sonne
  • reduzierte und kraftsparende Fortbewegung
  • das Absenken der Körpertemperatur.

Am wichtigsten ist es jedoch für alle Wildtiere, nicht gestört zu werden, denn Stress und Flucht verbrauchen viel Energie.Bei starker Störung ergreifen sie die Flucht. Durch den Stress und auf der Flucht verbrauchen sie viel Energie, und es steht zudem weniger Zeit für die Nahrungsaufnahme zur Verfügung: Dies wirkt sich negativ auf die Energiebilanz der Tiere aus. Stress und schlechte körperliche Verfassung können einen geringeren Fortpflanzungserfolg, Krankheit oder gar den Tod durch Erschöpfung nach sich ziehen.

Auf wiederholte Störung reagieren Wildtiere auf zwei Arten. Entlang eines viel begangenen Weges, wo die Störungen gleichartig, konstant und relativ häufig sind und ein Ausweichen möglich ist, können sich Tiere daran gewöhnen. Solche Störungen sind vorhersehbar und sie reagieren bald nicht mehr mit Flucht oder Stress.

Das Gegenteil von Gewöhnung nennt man Sensitivierung. Dabei fühlen sich die Tiere bei jeder Störung stärker gestresst und flüchten auf immer grössere Distanz oder geben den Standort sogar ganz auf. Sensitivierung beobachtet man besonders bei wiederholten, unvorhersehbaren Störungen. Die heftigen Reaktionen bleiben meist unbemerkt, weil die erschreckten Tiere sich ducken oder längst geflüchtet sind, bevor sie überhaupt gesehen werden.

Negative Reaktionen werden z.B. durch folgende Störungen ausgelöst:

  • unübliche, nicht vorhersehbare Route (z. B. querfeldein statt auf dem Weg)
  • Überraschungseffekt (z. B. hohe Geschwindigkeit oder unerwartetes Auftauchen)
  • lärmende Gruppen
  • Menschen mit Hunden
  • in der Dämmerung.

Quelle: www.respektiere-deine-grenzen.ch

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