Haubentaucher im Prachtkleid

von Sandra Julius

Die Haubentaucher am Greifensee haben sich in Schale geworfen. So langsam fängt bereits wieder die Balzzeit an. Bei den Haubentauchern wird das Prachtkleid mit der zweispitzigen Federhaube und der kastanienfarbenen Krause an den Kopfseiten von beiden Geschlechtern getragen.

Haubentaucher sind charakteristische Wasservögel der meisten unserer Schweizer Seen, so auch des Greifensees. Auf der Roten Liste der bedrohten Brutvögel der Schweiz werden sie als potenziell gefährdet geführt. Wie bei vielen anderen Wasservögeln ist der zunehmende Freizeitdruck auf die heimischen Gewässer ein Problem für die Haubentaucher. Badegäste und Wassersportlerinnen in Uferzonen oder in Ufernähe sitzende Fischer stören die Brut der Haubentaucher. Laut dem Naturschutzbund Deutschland (NABU) haben störungsökologische Untersuchungen gezeigt, dass schon ein einzelner Angler zu einer Halbierung der Bestandsdichte brütender Wasservögel führen kann, und dass schon ein einzelner Surfer ausreicht, um bis zu 90 Prozent der rastenden Wasservögel im Umkreis von 500 Metern zu verscheuchen.

Umso wichtiger ist die Einhaltung des Betretungsverbotes der Naturschutzflächen rund um den Greifensee und das Respektieren der Seeschutzzonen auch von der Seeseite her. Denn dank den Schutzgebieten im Wasser- und Zugvogelreservat Greifensee und der Abwesenheit von Menschen während der Brutzeit im Frühling sind die Brutbestände der Haubentaucher bei uns relativ stabil.

Mit ihrem auffälligen Prachtkleid gehören die Haubentaucher zu den bekanntesten Schilfbewohnern. Aktuell können sie mit etwas Glück bei ihrem Balztanz beobachtet werden. Die Balz der Haubentaucher überdauert mehrere Monate und endet erst mit dem gemeinsamen Nestbau. Dabei nehmen die weiblichen und die männlichen Vögel die gleichen Rollen ein. Ein Element der Balz der Haubentaucher ist das auf dem Video zu sehende Kopfschütteln, bei dem sich die Partner in geringem Abstand gegenüber voneinander positionieren, abwechselnd nach links und rechts schauen und die Köpfe schütteln. Ebenfalls zu sehen ist das Scheinputzen, wobei mit dem Schnabel einige Federn angehoben werden. Auffälligstes Element ist jedoch die Pinguinpose, bei der sich das Paar schnell paddelnd aus dem Wasser erhebt, sich Brust an Brust aufrichtet und sich gegenseitig Nistmaterial präsentiert.

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